Blog schließen? Nein! – Meine Sinnkrise mit dem bloggen und was es damit auf sich hat

Hallo zusammen,

euch ist sicherlich aufgefallen (oder auch nicht), dass es hier in den letzten Monaten im Vergleich zu den letzten Jahren, die ich nun schon blogge, ziemlich ruhig gewesen ist.

Was soll ich sagen? Ich hatte ein ziemliches Tief und musste mir erstmal klar werden, wie ich damit umgehen soll. Ich habe nun schon eine längere Zeit darüber nachgedacht, mit dem bloggen aufzuhören und einfach alles hinzuschmeißen. Ich mache dies nun schon eine ganze Zeit lang und irgendwie habe ich das, weswegen ich damals damit angefangen habe, komplett aus den Augen verloren.

Mein „Blog“ begann damals, im Juni 2015 mit einer mir nichts dir nichts erstellen Facebookseite, auf der ich einfach anderen Menschen von meinen gelesenen Büchern berichten wollte. Ich war nicht darauf aus, viele Likes, Kommentare oder gar einfach „kostenlose Bücher“ zu bekommen. Nein. Es war mir nicht wichtig, groß zu werden und die Menschen zu erreichen. Ich wollte einfach nur über meine gelesenen Bücher berichten. Und dies ist in den letzten vier Jahren völlig aus dem Ruder gelaufen.

Seit Monaten hat mir nichts mehr gefallen, dass ich gelesen habe. Es war immer das Gleiche, keine Geschichte konnte mich so richtig von sich überzeugen. Sie waren alle irgendwie gut, wirklich gut zum Teil, aber nicht eine hat mich berühren können. Anfangs schob ich diese Situation auf den Lernstress mit meinen Abschlussprüfungen, dann darauf, so richtig in das Arbeitsleben zu starten, dann auf irgendwelchen anderen Stress. Aber letzten Endes war es einfach der Stress, den ich mir selbst gemacht habe.

Ich habe aufgehört, Rezensionen zu schreiben, denn nach meinen Gefühlen her hätte ich keines der Bücher als mehr mit zwei Sternen bewertet, denn es war immer das gleiche. Rezensionsexemplar erhalten, lesen, Rezensionen und/oder Artikel schreiben. Immer der gleiche Trott, viele ähnliche Bücher, die sich angehäuft haben.

Ein kleiner Lichtblick war dann die Leipziger Buchmesse dieses Jahr, wo ich alle die anderen Buchverrückten wiedersehen konnte, aber irgendetwas ist anders gewesen. Etwas hat sich verändert, ohne dass ich gemerkt habe, was es gewesen ist. Ich wusste nicht was.

Ich habe in der Zeit davor aber nicht nur die Freude am Bloggen verloren, sondern auch die Freude am Lesen. Dabei hatte ich da immer Freude dran. Und mit dieser Einsicht kam das lange grübeln, wie es weitergehen soll.

Ich habe keinen Buchladen mehr mit Freude betreten, ebenso seit der Messe kein Buch mehr gekauft.

Es war ein Hobby, schon immer. Ich hatte einfach Spaß daran und dann war das alles auf einmal weg, denn das Bloggen wurde zur Arbeit. Die Bücher zu lesen, fühlte sich meistens nach Zwang an, in die Rezensionen wurde bis auf ein paar Ausnahmen kein Herzblut mehr gesteckt, Aktionen haben keinen Spaß gemacht.

Doch dann hat mich eine Autorin angeschrieben und ich habe ihr Buch gelesen, es hat mich an alles von damals erinnert und mich zu dem Schluss gebracht, das ich mir vielleicht einfach selbst keine Arbeit mehr machen sollte, sondern es wieder als Hobby betrachten sollte.

Ich habe damit für mich allein angefangen, ohne Hintergedanken und dahin werde ich zurückkehren. Denn dieses Buch das ich dort lesen durfte, habe ich gelesen, weil ich wusste das es mir gefällt. Zum Ersten Mal seit laaanger Zeit habe mich abends darauf gefreut nach Hause zu kommen, weil ich wusste, dass ich mich nun in den Sessel werfen kann und weiterlesen möchte. Möchte, nicht muss. 

Also nein, ich werde meinen Blog nicht schließen. Aber ich werde sehr viel daran ändern, wie ich blogge, und vor allem werde ich aus fast allen Bloggergruppen austreten. Ich muss einigen Autoren schreiben, die auf Rezensionen von mir warten, denn ja, ich habe einige Rezensionen nicht geschrieben, weil ich mir sicher bin, dass sie keine so schlechte Rezension verdient haben, wie ich sie schreiben würde. Die Bücher können ja nichts dafür, dass ich sie gelesen habe, während ich vermutlich selbst mein Lieblingsbuch von mir gestoßen hätte.

Einige dieser Bücher würde ich wohl zu einem späteren Zeitpunkt nochmal lesen, wenn ich Lust darauf habe und es ungezwungen ist. Aber nicht mehr zwangsweise, weil ich das Pflichtbewusstsein dazu habe und es ein Muss ist. Das tut weder mir noch den Rezensionen danach gut.

Also, liebe Autoren, wenn ich noch eine offene Rezension bei euch habe und ich mich nicht  heute noch bei euch melde, meldet euch bei mir. Dann können wir sprechen, oder eher darüber schreiben und ich werde jede Rezension so ehrlich verfassen wie es mir nur möglich ist.

Ich habe nun meinen Weg für mich gefunden, indem ich einfach wieder die Bücher lesen werde, die mich ansprechen und nicht diejenigen, die mir vorgeschlagen werden und wo es heißt „das magst du“. Denn andere können gar nicht so genau wissen, was ich mag und was nicht.

Ich kehre wieder dahin zurück, wo ich Beiträge und Rezensionen einfach aus der guten Laune heraus und der Lust dazu geschrieben habe. Denn mit dem Wissen, dies nun zu machen, fühle ich mich einfach unsagbar gut!

Und vor allem muss ich an meinem nächsten freien Tag unbedingt einen Buchladen aufsuchen und dort ausgiebig Klappentexte studieren und zu einem Buch greifen, dass ich einfach lese, weil es mich anspricht.

Nun sehne ich schon die nächste Messe her, wo ich zwar weiterhin als Blogger sein werde, aber allem voraus als Leser, der Spaß daran hat, sich mit anderen Menschen auszutauschen.

Und zum Schluss noch ein dickes fettes Danke an drei besondere Menschen, die mich einfach so gut verstehen, mich wieder aufgebaut haben und mich praktisch an die Hand genommen haben um mir zu zeigen, wo der richtige Weg lang geht. Diese drei Menschen wissen, dass ich sie meine, wenn sie das hier lesen. Und auch Danke an meinen Verlobten, der mich zwar manchmal für komisch hält, mich aber immer in allem unterstützt und meine Liebe zu Büchern fördert und damit leben kann :*

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